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Funktionale Leistungsbeschreibung Technische Gebäudeausrüstung

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Funktionale Leistungsbeschreibung der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA)

Funktionale Leistungsbeschreibung der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA)

Die funktionale Leistungsbeschreibung für die Technische Gebäudeausrüstung (TGA) legt die grundlegenden Anforderungen an alle beteiligten TGA-Gewerke fest. Ziel ist es, eine sichere, effiziente und zukunftsorientierte technische Ausrüstung zu planen, die den Bedürfnissen der Nutzer entspricht und alle relevanten Vorschriften sowie Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt. Dabei werden nicht nur technische Aspekte, sondern auch Aspekte der Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und IT-Sicherheit berücksichtigt. Die enge Koordination mit allen Fachdisziplinen, eine transparente Projektkommunikation und ein konsequentes Qualitäts- und Risikomanagement sind entscheidend, um einen reibungslosen Planungs- und Bauablauf zu gewährleisten.

Ziel ist es, durch eine ganzheitliche und integrale Planung eine TGA zu realisieren, die langfristig zuverlässig funktioniert, optimalen Komfort bietet, Energie ressourcenschonend einsetzt und alle Nutzer- und Betreiberanforderungen erfüllt.

Die FLB gilt für alle relevanten TGA-Gewerke (Heizung, Lüftung, Klima, Sanitär, Elektro, Gebäudeautomation, Fördertechnik) im geplanten Gebäude oder Gebäudekomplex. Besonderheiten wie Reinräume, Explosionsschutzbereiche, denkmalgeschützte Bausubstanz oder Labore sind frühzeitig zu identifizieren und mit erhöhten Anforderungen an Planung und Ausführung zu berücksichtigen.

Planungsphasen, Verantwortlichkeiten und Koordination

  • Zuordnung zu HOAI-Leistungsphasen: Die TGA-Planung erfolgt abgestimmt auf die Projektphasen nach HOAI (insbesondere LPH 1–9). Verantwortlichkeiten sind klar zu definieren, um sicherzustellen, dass Entwurfs-, Ausführungs- und Objektüberwachungsleistungen nahtlos ineinandergreifen.

  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Eine enge Abstimmung mit Architekten, Statikern, Fachplanern für Brandschutz und Bauphysik, Behörden und weiteren Beteiligten ist unabdingbar. Regelmäßige Koordinationsrunden sichern einen reibungslosen Informationsfluss und verhindern Planungsfehler.

Integrale Planung, BIM und Schnittstellenmanagement

  • BIM-Einsatz: Werden digitale Gebäudemodelle (Building Information Modeling) eingesetzt, so sind die Anforderungen an Datenformate, Level of Detail (LOD) und Kollisionsprüfungen festzulegen. Alle Fachplaner müssen in abgestimmter Weise Daten bereitstellen und regelmäßige Konsistenz- und Kollisionsprüfungen durchführen.

  • Schnittstellen: Die Schnittstellen zwischen den einzelnen TGA-Gewerken (z. B. gemeinsame Trassen, Automationssysteme) sowie zu Architekten (Baustruktur, Raumaufteilung) und weiteren Fachdisziplinen (z. B. Brandschutz, Bauphysik) sind klar zu definieren.

Komfort, Innenraumqualität, Brandschutz und Sicherheit

  • Komfort und Innenraumqualität: Thermische Behaglichkeit (Raumtemperaturen, Temperaturgradienten) im Sommer- und Winterbetrieb.

  • Luftqualität (CO₂-Gehalte, Schadstoffkonzentrationen) und Feuchtigkeitsmanagement.

  • Akustische Vorgaben (Schallpegel z. B. nach DIN 4109, VDI 2081) für Lüftungs- und Klimaanlagen.

  • Brandschutz und Arbeitssicherheit: Umsetzung bauordnungsrechtlicher Vorgaben, z. B. durch Brandschutzklappen, Brandschutzabschottungen, Entrauchungsanlagen.

  • Berücksichtigung spezieller Brandschutzkonzepte (Sprinkler, Gaslöschanlagen, Hochdrucknebel etc.).

  • Einhaltung von Vorschriften zur Arbeitssicherheit (DGUV, Betriebssicherheitsverordnung).

Heizung, Lüftung und Klimatisierung (HLK)

  • Heizungsanlage: Bedarfsermittlung und Auslegung nach DIN EN 12831.

  • Wahl energieeffizienter Systeme (Brennwert, Wärmepumpe, Fernwärme) und Integration erneuerbarer Energien (Solarthermie o. Ä.), sofern technisch und wirtschaftlich sinnvoll.

  • Lüftungs- und Klimatisierungssysteme: Planung nach DIN EN 16798, VDI 6022 (Hygiene) oder vergleichbaren Regelwerken.

  • Wärmerückgewinnung, Filterkonzepte, angemessene Luftfeuchtigkeit.

  • Kältesysteme: Auswahl geeigneter Kältemaschinen, ggf. mit freier Kühlung oder Adiabatik.

  • Berücksichtigung effizienter Betriebsstrategien (z. B. Nachtkühlung, bedarfsabhängige Steuerung).

Sanitärtechnik

  • Wasserversorgung: Auslegung des Trinkwassernetzes nach DIN 1988, Warmwasserbereitung unter Berücksichtigung Legionellenprävention.

  • Abwasser- und Regenwasserentsorgung: Einhaltung lokaler Entwässerungsrichtlinien, ggf. Berücksichtigung von Regenwassernutzungsanlagen.

  • Brandschutz und Löschwasser: Dimensionierung von Löschwasserleitungen, Hydranten, Sprinklersystemen entsprechend Brandschutzkonzept.

Elektro- und Nachrichtentechnik

  • Stromversorgung: Ermittlung des Leistungsbedarfs, ggf. Integration von Notstromaggregaten (NEA), USV-Systemen und Photovoltaik.

  • Beleuchtung: Planung energieeffizienter Beleuchtungssysteme (LED, tageslichtabhängige Steuerung, Präsenzmelder).

  • Sicherheits- und Kommunikationssysteme: Brandmelde- und Einbruchmeldeanlagen, Sprachalarmierung, Zutrittskontrolle, Datennetzwerke.

Gebäudeautomation

  • Gebäudeleitsystem (GLT): Auswahl eines Automationssystems (z. B. KNX, BACnet, LON) und Festlegung des Automationsgrads.

  • Integration von Heizung, Lüftung, Kälte, Beleuchtung und Beschattung in zentraler Steuerung.

  • Energiemanagement: Erfassung und Auswertung von Energieverbräuchen (Smart Metering, Submetering), Schnittstellen zum Gebäudemonitoring.

Fördertechnik

  • Aufzüge und Fahrtreppen: Bedarfsermittlung anhand der zu erwartenden Personen- und Lastströme.

  • Schnittstellen zur Stromversorgung (ggf. Notstrom) und Klimatisierung von Schächten.

Energieeffizienz und Nachhaltigkeit

  • Zertifizierungen: Falls DGNB-, LEED- oder BREEAM-Zertifizierungen angestrebt werden, sind die hierfür relevanten Nachweise und Dokumentationen frühzeitig in die Planung einzubeziehen.

  • Lebenszykluskosten und Variantenvergleiche: Berücksichtigung von Investitionskosten, Betriebskosten (Energie, Wartung), Instandhaltungszyklen und möglichen Einsparpotenzialen durch Effizienzmaßnahmen.

  • Ressourcenschonende Konzepte: Potenzielle Nutzung von Abwärme (z. B. aus Serverräumen), Regenwasser, Solarenergie und anderen regenerativen Quellen.

Inbetriebnahme und Performanceziele

  • Commissioning-Konzept: Festlegung standardisierter Inbetriebnahmeprozeduren, um eine optimale Funktion aller Anlagen sicherzustellen.

  • Messbare Ziele: Vorgabe von Raumtemperaturbereichen, Luftqualitätswerten, Energieverbräuchen im Probebetrieb; Vertragsregelungen bei Nichterreichen dieser Ziele (Performance-Garantien).

  • Abnahmetests und Probebetrieb: Funktionstests und Dokumentation (z. B. thermografische Untersuchungen, Dichtheits- und Druckprüfungen, Anlagenfahrproben).

Betrieb, Wartung und Schulung

  • Wartungspläne und Intervalle: Erstellung von detaillierten Wartungsplänen gemäß DIN, VDI und Herstellervorgaben; Angabe der erforderlichen Service- und Prüfzyklen.

  • Bedienungs- und Betreiberhandbuch: Übersichtliche Dokumentation aller Systeme und Anlagen, Anweisungen für Störfälle und Instandsetzungsmaßnahmen.

  • Schulung: Einweisung des Betreiberpersonals, insbesondere bei komplexen Automationssystemen oder sicherheitsrelevanten Anlagen.

IT-Sicherheit und Datenschutz

  • Gebäudeautomation und Cybersecurity: Absicherung der Anlagen gegen unbefugten Zugriff (z. B. Firewall, VPN-Zugänge, Verschlüsselung).

  • Datenschutz: Bei Erhebung personenbezogener Daten (z. B. Zutrittssysteme, Videoüberwachung) Einhaltung der DSGVO bzw. lokaler Datenschutzvorschriften.

Dokumentation und Qualitätssicherung

  • Planungs- und Ausführungsunterlagen: Erstellung von Übersichtsplänen, Schemata, Kabel- und Kanalnetzen sowie 3D-Modellen (bei BIM-Einsatz).

  • Fortschreibung der Dokumentation während der Bauausführung (Revisionsunterlagen, Bestandspläne).

  • Prüfungen und Zertifikate: Nachweisführung für alle prüfpflichtigen Anlagen (z. B. Schallmessungen, Dichtheitsprüfungen, VDE-Messprotokolle).

  • Fortlaufende Qualitätskontrolle: Regelmäßige Baustellenbegehungen, Abnahmeprotokolle, Baubesprechungen sowie Korrekturmaßnahmen bei Abweichungen.

Abnahmemodalitäten und Teilabnahmen

  • Teilschritte bei Bauabschnitten: Bei Etappen- oder Abschnittsbau klare Festlegung, welche Anlagenteile wann in Betrieb gehen und abgenommen werden.

  • Übergabe an Betreiber: Formalisierte Übergabe sämtlicher Dokumente (z. B. Wartungsverträge, Protokolle, Bedienungsanleitungen) sowie Einweisung in die Bedienung.

Kosten und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

  • Kostenstruktur: Gliederung nach Gewerken (Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro, Gebäudeautomation, Fördertechnik) und Kostengruppen (nach DIN 276).

  • Transparenz: Vergleich verschiedener technischer Lösungen (Variantenuntersuchung) und Darstellung der Auswirkungen auf Investitions-, Betriebs- und Entsorgungskosten.

  • Sondereinbauten: Ggf. separate Positionen für außergewöhnliche oder besonders hochwertige Komponenten und Systeme.

Projektkommunikation, Änderungsprozesse und Risikomanagement

  • Informationsfluss: Festlegung von Reporting-Strukturen, Frequenz von Besprechungen und Dokumentationsanforderungen (Protokolle, Bautagebuch).

  • Change Management: Definierte Prozesse für Planungsänderungen, z. B. formale Anträge (Change Requests), Kosten- und Terminfolgen.

  • Risikomanagement: Identifikation möglicher Projektrisiken (z. B. Standortgegebenheiten, Lieferengpässe, Genehmigungsrisiken), rechtzeitige Planung von Gegenmaßnahmen.